„Redaktion 2.0“ – Die RGK und die Digitalisierung ihrer Publikationen

Die Römisch-Germanische Kommission (RGK) und ihre Publikationen sind zwar altehrwürdige Institutionen, aber nichtsdestotrotz auch Vorreiter bei der Digitalisierung von Fachwissen. Seit mehr als 100 Jahren verbreiten wir archäologisches Wissen und geben zu diesem Zweck seit 1905 Fachzeitschriften und Monographienreihen heraus, z.B. den „Bericht der Römisch-Germanischen Kommission“ und die „Römisch-Germanischen Forschungen“. Heute steht die RGK für den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information, nicht nur für die Fachkollegenschaft, sondern für alle Interessierten, und nutzt dafür Open Access-Publikationen ihrer Zeitschriften und Reihen.


Zum einen werden schon seit 2015 die Zeitschriften „Germania“ und „Bericht der RGK“ zeitgleich mit der Druckversion online publiziert – z. T. ergänzt um digitale Supplemente –; diese Online-Versionen sind ab dem ersten Tag frei zugänglich. Zum anderen werden beide Zeitschriften, aber auch Schriftenreihen rückwirkend ab ihrer Ersterscheinung digitalisiert und online gestellt. Die Retrodigitalisierung wird derzeit für die beiden Zeitschriften und die im Folgenden genannten drei Reihen der RGK vom Fachinformationsdienst Propylaeum an der Universitätsbibliothek Heidelberg durchgeführt:
•    Limesforschungen: Studien zur Organisation der römischen Reichsgrenze an Rhein und Donau;
•    Materialien zur römisch-germanischen Keramik;
•    Römisch-Germanische Forschungen.
Längst vergriffene, jahrzehntealte Bände dieser Reihen werden so kostenlos zugänglich gemacht. Eine Übersicht gibt: http://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/partner/index/rgk.

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) baut zudem derzeit eine vernetzte Datenwelt für die internationale Forschung und den weltweiten Kulturerhalt auf, die „iDAI.welt“, die ebenfalls an Open Access und Open Source orientiert ist. Diese besteht aus verschiedenen systematisch miteinander verbundenen Modulen, die z. B. Daten von Ausgrabungen und Funden mit Veröffentlichungen und Ortsdatenbanken verknüpfen. Im Modul „iDAI.publications“ werden perspektivisch möglichst alle Zeitschriften sowie Monographien, Sammelwerke und Reihen der Abteilungen und Kommissionen des DAI im Open Access online bereitgestellt werden. Erste Zeitschriftenbestände und Monographien sind dort bereits frei verfügbar, und das System wird nun sukzessive befüllt – zum Lesen, aber auch zur wissenschaftlichen Informationsverarbeitung (https://publications.dainst.org/journals/; https://publications.dainst.org/books/index.php/dai). Die Bände der von der RGK mit der Eurasien-Abteilung herausgegebenen Reihe „Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte“ werden dort ab nächstem Jahr auch zeitnah jeweils online erscheinen. Zudem erarbeitet die RGK derzeit für ihren „Corpus der römischen Funde im europäischen Barbaricum“ (CRFB) eine webbasierte Datenbank.
Mit der digitalen Bereitstellung der Publikationen von DAI und RGK wird also nicht nur eine breite Wahrnehmung der Daten und Informationen, sondern künftig auch ihre Verknüpfung und Auswertung im großen Maßstab mit Hilfe digitaler Methoden erreicht.

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