Tag 147 Ein Heiligtum im hellenistischen fernen Osten

Durch den Feldzug Alexanders des Großen wurden weit vom Mittelmeer entfernte Länder in die hellenistische Welt einbezogen, so auch das antike Land Baktrien in Mittelasien.

Doch wie stark war dort der griechische Einfluss? Und wirkte er sich auch auf religiösem Gebiet aus? Weil antike Autoren darüber nichts berichten, gehen diesen Fragen Ausgrabungen in Torbulok im heutigen Tadschikistan nach. Zwar zeigt ein als Kultgefäß zu identifizierendes Kalksteinbecken, dass sich die Besucher des Heiligtums im 3. und 2. Jahrhundert. v. Chr. nach griechischem Vorbild rituell reinigten. Doch die meisten Rituale beruhten offenbar auf lokalen Traditionen. Typisch für Baktrien sind kleine Opfertische oder Miniaturaltäre in Form von Säulenbasen, von denen in Torbulok erstmals mehrere Exemplare in situ, also am Ort ihrer ehemaligen Aufstellung gefunden wurden. Wahrscheinlich wurde in dem malerisch gelegenen Heiligtum eine Naturgottheit verehrt, denn oberhalb der antiken Bauten entsprang ehemals eine Quelle.

Das 2013 begonnene Projekt der Eurasien-Abteilung ist die erste umfangreiche archäologische Untersuchung in Torbulok.

Weitere Informationen zum Projekt: https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/56724

e-Forschungsbericht:
https://publications.dainst.org/journals/efb/22/4438