Tag 17 Vorspanische Besiedlung im Amazonastiefland Boliviens

Zwischen 650 und 700 n.Chr. verstarb in der Lorma Salvatierra im nördlichen Amazonastiefland von Bolivien ein etwa 30-40 Jahre alter Mann. Man bestattete ihn im Zentrum einer kleinen Bestattungsplattform in rund drei Meter Tiefe.

Die Bestattung eines 30-40 Jahre alten Mannes in Lorma Salvatierra während der Ausgrabung (Foto: Heiko Prümers, D-DAI-BN-BOL-05_0822)

Offenbar nahm er eine bedeutende Rolle in seiner damaligen Gemeinschaft ein, wovon auch die ungewöhnlich reichen Grabbeigaben zeugen.  Bemerkenswert ist der auffällige Ohrschmuck. Er besteht aus den rund zugeschnittenen Segmenten eines Gürteltierpanzers und je einer Kupferscheibe. Die heute grünlich schimmernde Farbe der Gürteltierschuppen ist auf das Oxyd der Kupferscheibe zurückzuführen.
Der Lorma Salvatierra ist nur einer von ca. 2000 vorspanischen Siedlungsplätzen im bolivianischen Tiefland, der von einem Team der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des DAI untersucht wird. Die von großen Grabensystemen umgebenen Siedlungen werden damit erstmals systematisch aufgenommen und  archäologisch untersucht.

Der außergewöhnliche Ohrschmuck lag noch in situ neben dem Schädel des Toten (Foto: Heiko Prümers, DAI KAAK)
Detail des Ohrschmucks aus Segmenten eine Gürteltierpanzers (Foto: Heiko Prümers, DAI KAAK)