Tag 19 Landschaftsarchäologie am Kimmerischen Bosporus

DAI

Die Taman-Halbinsel liegt an der Nordostküste des Schwarzen Meeres auf der asiatischen Seite der Russischen Föderation. Ihr gegenüber liegt auf europäischer Seite die Halbinsel Kerč, so dass eine schmale Meerenge zwischen Schwarzem und Asowschem Meer entsteht: der Kimmerische Bosporus. Er ist sowohl Sperrriegel wie Transitweg zwischen den Kontinenten und ermöglichte die Passage zur Donmündung. Bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. kamen griechische Siedler in das Land an der Meerenge.

Auf der Suche nach Resten der antiken griechischen Siedlung Kepoi wurde erstmals zur Kartierung der Magnetik ein Sondenträger “schwimmfähig” gemacht und auch in tieferem Wasser eingesetzt (Foto: Eurasien-Abteilung)

Ein Projekt der Eurasien-Abteilung des DAI rekonstruiert die antike Landschaft und erforscht den Verlauf der Kolonisation.
In mehreren Kampagnen wurden dabei mehr als 120 Rammbohrkerne 5 und 15 Metern Tiefe abgeteuft. Anhand der Profile werden Bodenanalyse vorgenommen, Makroreste der Fauna und Flora untersucht und Radiokohlenstoffdatierung vorgenommen. Somit lassen sich nun die Küstenverläufe um 600 v. Chr. in groben Zügen rekonstruieren und Aussagen machen, ob und wenn ja, mit welchem Verlauf es schiffbare Passagen zwischen Inseln und Häfen gab, die heute verlandet sind. 

  • Mit mehr als 120 Bohrungen in Kooperation mit dem Geographischen Instituts der Universität zu Köln konnte eine 8000-jährige Entwicklung dokumentiert werden (Foto: Eurasien-Abteilung)
  • Schlittknochen zum Transport von Gütern auf Eis, gefunden in der griechischen Siedlung Golubickaja 2. Auch heute noch friert die Straße von Kerč in strengen Wintern vollständig zu
  • Blick auf den heute verlandeten Kuban-Bosporus. Die steilen Kliffs zeugen aber noch eindeutig von der ehemaligen Küstensituation (Foto: A. Kai-Browne)

Weitere Informationen zum Projekt: https://www.dainst.org/project/24539

Aktueller E-Forschungsbericht:
urn:nbn:de:0048-journals.efb-2014-3-p78-81-v4641.2