Tag 63 Kurgane im Siebenstromland

Das Siebenstromland (Südkazachstan) ist eine im archäologischen Sinne hoch bedeutende Region und gilt aufgrund der großen Anzahl von Kurgan-Nekropolen aus der Skythenzeit (5.-3. Jahrhundert v. Chr.) als ein wichtiges Zentrum der frühen Nomadenkultur. Im Jahre 2008 begann die Eurasien-Abteilung des DAI mit geophysikalischen  Untersuchung in verschiedenen Gräberfeldern.
Es zeigte sich, dass alle  großen Kurgane (Grabhügel) umgebende Steinkonstruktionen aufweisen, die sich beim Kurgan 1 des Žoan-Tobe-Gräberfeldes (Gebiet Almaty) fast vollständig erhalten haben. Er ist mit 11 Metern Höhe und 113 Metern Durchmesser der größte und offenbar auch der wichtigste Kurgan dieser Nekropole.

Kurgan 1 in der Nekropole Žoan-Tobe 3 (Foto: DAI Eurasien-Abteilung)

Die anschließenden Ausgrabungen brachten unter den Steinkonstruktionen beigabenlose Gräber zutage. Das ganze Areal war zudem von einer gepflasterten Straße umgeben. Ein solcher Befund ist unter den skythischen Denkmälern bisher einzigartig. Damit wurde erstmals die Straßenbautechnik in der Früheisenzeit (5. Jahrhundert v. Chr.) für die zentralasiatische Region nachgewiesen und dokumentiert.