Tag 74 Nubische Dörfer auf Bigge

Begeisterung für Technik, Neugier auf die Welt, Sehnsucht nach den geliebten Menschen, Vorfreude aufs Wiedersehen, Spaß am Malen, reine Dekoration – was dieser Dampfer an der Wand einer verlassenen nubischen Siedlung auszudrücken mag, kann heute nur geraten werden.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die nubischen Dörfer, die die Nilufer südlich von Assuan säumten, fast nur von Frauen und Kindern bevölkert. Nur einmal in der Woche überlagerte das Motorgeräusch des Postschiffes die Gesänge der arbeitenden Frauen und das Lachen der spielenden Kinder. Das Schiff brachte Briefe, alle paar Jahre auch den Besuch des Mannes oder des Sohnes, der für seine Familie das Leben in der Ferne verbrachte – nur um ihn bald wieder mitzunehmen.

Graffito eines Raddampfers an einer Hauswand eines nubischen Dorfes auf Bigge (Foto: Matjaz Kacicnik, DAI Kairo)

Die Aufnahmen entstanden im Rahmen eines Projektes des DAI Kairo in Kooperation mit der TU Berlin zur Dokumentation und Erforschung verlassener nubischer Dörfer auf der Nilinsel Bigge.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.dainst.org/project/1253245