Tag 170 Ein griechischer Militärstützpunkt in Ostsizilien

Ende September ging die dritte Feldkampagne auf dem Monte Turcisi zu Ende, wo seit 2016 eine kleine Festung aus dem 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. archäologisch und bauforscherisch untersucht wird. Die Anlage diente der Kontrolle der größten Schwemmlandebene Siziliens und ihrer Zugänge und ist vermutlich dem Einflussbereich der Herrscher von Syrakus zuzuordnen. Die Festungsmauern aus großen Kalksteinquadern haben sich stellenweise bis zu vier Meter hoch erhalten. Gestört wird der Befund der griechischen Phase lediglich durch ein kleines Kloster, das im 17. Jahrhundert in den Ruinen der Festung errichtet wurde.

Bauaufnahme an der rückwertigen Ecke der Plattform (Foto: M. Jonasch, DAI)

Ein besonderes Highlight der Befestigung ist eine imposante Plattform am Westhang des Berges, die aller Wahrscheinlichkeit nach der Positionierung eines Katapults diente. Sie wurde vermutlich im 3. Jahrhundert der Gesamtanlage hinzugefügt und spiegelt die rasanten Entwicklungen in der Waffentechnik der Zeit wider. In diesem Jahr wurde die sehr qualitätvolle, zweischalige Rückwand des Baus freigelegt sowie das Nutzungsniveau erreicht.
In der verstürzten Westmauer der oberen Befestigung wurden außerdem weitere Hinweise für die Existenz eines zweiten Turms gesammelt.  

Die Arbeiten finden seit 2016 in Kooperation mit der Soprintendenz von Catania und der TU Berlin statt und werden durch ein kleines, internationales Team durchgeführt. 

Letzter e-Forschungsbericht: https://publications.dainst.org/journals/efb/1548

Vorbericht 2017: http://www.fastionline.org/docs/FOLDER-it-2019-446.pdf