Tag 67 Das Corpus der Urkunden der Römischen Herrschaft (CURH)

Ein zentrales Medium der römischen Herrschaft waren die feierlichen Verlautbarungen (Edikte) und Briefe, in denen römische Kaiser oder Statthalter ihren Willen kundtaten. Diese dokumentarischen Texte werden, soweit sie im originalen Text auf Papyrus (vor allem in Ägypten) oder als Inschrift erhalten blieben,  wegen ihrer Bedeutung für die römische Herrschaftspraxis und das Herrschaftsverständnis an der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des DAI im Rahmen des „Corpus der Urkunden der Römischen Herrschaft“ (CURH) gesammelt.

Wiedergabe der in lateinischer Zierschrift gehaltenen Datumsangaben auf einer inschriftlichen Kopie einer Anordnung Justinians: Chiron 34, 2004, 299 (Foto: W. Schiele)

Die Themen dieser Urkunden sind vielfältig und von ganz anderem Inhalt als das, was in den literarischen Quellen höchstens noch im indirekten Reflex erscheint: Da wird nach Deserteuren gefahndet und ein zur Strafarbeit Verurteilter freigelassen, die Versorgung bei einer Reise des Gouverneurs durch die Provinz organisiert, da wird versucht, Probleme des Andrangs vor Gericht zu regeln, für ordentliche Archive und einwandfreie Dokumente zu sorgen, da werden Privilegien bestimmter Bevölkerungsgruppen oder das Ausstellen von Quittungen für bezahlte Steuern zum xtenmal eingeschärft, unfähige lokale Amtsinhaber abgesetzt…