Tag 90 Die Römisch-Germanische Kommission

Auf der royalen Jacht “Hohenzollern” vor Trondheim verfügte Kaiser Wilhelm II. am 20. Juli 1901 die Gründung der Römisch-Germanischen Kommission. Nach Rom, Berlin und Athen nahm diese dann am 1. Oktober 1902 als viertes Teilinstitut des DAI ihre Arbeit in Frankfurt am Main auf.

Die royale Yacht „Hohenzollern“ (Foto: RGK)

Die Immediatverfügung Wilhelm II. war das Ergebnis eines längeren Prozesses: Bereits 1890 fragte Theodor Mommsen „Sollte es nicht möglich sein, so gut wie wir ein archäologisches Reichsinstitut für Rom und Athen haben, etwas Ähnliches auch in Deutschland für die römisch-germanischen Altertümer ins Leben zu rufen?“. Aus dieser Anfangsfrage entstand mit der Zeit der Gedanke einer institutionellen Weiterentwicklung der Reichs-Limeskommission, die länderübergreifende Forschung in Deutschland betreiben sollte. So kann die RGK gleichsam als Nachfolgeinstitution der Reichslimeskommission gelten, deren Archiv sie auch verwaltet.

Die Immediatverfügung zur Gründung der RGK (Foto: RGK)

Aus einer kleinen Arbeitsstelle entwickelte sich eines der größten Zweiginstitute des DAI. Heute sind an der RGK über 40 Personen tätig. Eine kleine Zahl festangestellter WissenschaftlerInnen wird ergänzt von MitarbeiterInnen in Forschungsprojekten und in der Infrastruktur. Geleitet wird die RGK von zwei sich in ihrer fachlichen Expertise ergänzenden DirektorInnen. Die Kommission, ein aus führenden FachvertreterInnen aus Universitäten, Archäologischer Denkmalpflege und Museen bestehender Beirat, unterstützt das Institut in seiner Arbeit.

Ihren Hauptsitz hat die RGK in Frankfurt am Main in einem eigens für sie gebauten Gebäude in der Palmengartenstraße. Seit 2016 besteht in Budapest eine Forschungsstelle, die als Brückenkopf für neue Forschungsvorhaben in Zentral- und Südosteuropa dient.

Inzwischen erforscht die RGK nun schon seit über 115 Jahren von Frankfurt am Main aus die Vor- und Frühgeschichte sowie provinzialrömische Zeit in Europa, ihr Arbeitsgebiet reicht vom Nordatlantik bis zum Schwarzen Meer.

Die Karte der aktuellen Projekte der RGK zeigt sehr gut die NW-SO-Achse ihres derzeitigen Hauptforschungsgebiets. Im letzten Jahr führte die RGK insgesamt 45 Forschungsprojekte mit Projektpartnern in über 20 Ländern durch. Dabei wurden 17 Fundplätze und ihr Umfeld im Rahmen von Feldforschungsprojekten (rote Punkte), schwerpunktmäßig von Irland über Ungarn bis nach Moldawien, untersucht.

Vortrag zur Römisch-Germanischen Kommission im Rahmen des Forschungskolloquiums zu “190 Jahre DAI” am 17. Mai 2019 in Berlin

Weitere Informationen zur RGK unter: https://www.dainst.org/standort/14595

Oder im Blog “Crossing Borders”: https://www.dainst.blog/crossing-borders/