RGK und disiecta membra zu Gast auf dem Science Sofa der Mainzer Wissenschaftsallianz

von Katja Roesler

Im Rahmen der Mainzer Römertage waren diesmal zwei Archäologen zu Gast auf dem roten Science Sofa der Mainzer Wissenschaftsallianz. Das Sofa, aufblasbar und wetterfest, dient Wissenschaftler*innen aller Fachrichtungen für kurze Interviews im öffentlichen Raum, um Flanierenden wie Interessierten auf kurzem Weg wissenschaftliche Themen zugänglich zu machen. Am 8. Juli stand es auf den 2. Mainzer Römertagen, die vergangenes Leben im römischen Mainz vermittelten. In diesem Rahmen hatte Christoph Rummel (RGK) die Möglichkeit, mit Johannes Lipps, Professor für Klassische Archäologie an der JGU Mainz, auf dem Sofa Platz zu nehmen und zu dem von ihm im Verbund mit Kerstin P. Hofmann (RGK) und Aline Deicke (UMR) geleiteten Projekt disiecta membra zu befragen (s. auch hier).

Abb. 1: Prof. Johannes Lipps (links) und Dr. Christoph Rummel (rechts) im Gespräch auf dem Mainzer Science Sofa (Foto: K. Roesler, RGK).

Christoph Rummel und Johannes Lipps sprachen über den Projektnamen disiecta membra. Mit diesem Begriff bezeichnet die Forschung diejenigen Teile römischer Architektur, die heute ohne Kontext z. B. in Magazinen überliefert sind oder in nachrömischen Kontexten gefunden werden und u. a. daher zum Teil bislang wissenschaftlich wenig beachtet wurden. Auch wurde die wissenschaftliche Aussagekraft von versprengten Einzelstücken und Fragmenten diskutiert, die sich manchmal erst durch das Sammeln und die archäologische Bestimmung vieler Einzelstücke ergeben kann. Und schließlich haben die Zuhörenden erfahren, dass die römische Architektur in Mainz, wie auch in anderen Siedlungen, Städten und militärischen Lagern des römischen Deutschland, entgegen langjähriger Forschungsmeinung eine ganz eigenen Stil hatte, den es über die Grenzen der Fachgebiete von klassischer und provinzialrömischer Archäologie hinweg zu erforschen gilt. Zusammen mit den Zuhörenden und anwesende Fachvertreter*innen, u.a. des Landesmuseums Mainz, der Initiative Römisches Mainz (IRM) und der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), war auch der Erhalt von archäologischen Stätten für das kulturelle Erbe Thema.

Damit kann des Projekt disiecta membra mit einer schönen Auftaktveranstaltung für die breite Öffentlichkeit beginnen. Der Dank gilt allen Beteiligten, auch den römischen Legionären, die das Science Sofa zum Teil ihrer Darbietung gemacht haben.

Video: K. Roesler, RGK