Veröffentlichung: Landwirtschaftliches Potenzial im antiken Pergamon – neue Studie erschienen

by Robert Busch


Im Journal PLOS One ist ein neuer Artikel aus unserem Projekt erschienen, der sich mit dem natürlichen Potenzial für Ackerbau in der Pergamon Mikroregion zwischen 400 v. Chr. und 400 n. Chr. befasst.

Busch R, Dallmeyer A, Herzschuh U, Pirson F, Schütt B, Becker F (2025) Agroclimatic landscapes of pergamon: Modeling agricultural suitability of an ancient city and its environs. PLoS One 20(7): e0325779

Die Mikroregion Pergamon war in der Antike ein zentraler landwirtschaftlicher und wirtschaftlicher Raum. Bisherige Studien im Rahmen von TransPergMikro konzentrierten sich vor allem auf topographische und siedlungsarchäologische Aspekte der Landnutzung. Unklar blieb jedoch, wie stark klimatische Schwankungen das agrarische Potenzial beeinflusst haben. Gerade im Kontext der Diskussion um stabile oder wechselhafte Klimaphasen – etwa die Hypothese eines „Römischen Klimaoptimums“ – fehlten bisher lokal differenzierte Modellierungen.

Die nun vorliegende Studie kombiniert erstmals für die Region hochaufgelöste Paläoklimadaten mit Bodeneigenschaften und topographischen Faktoren in einem angepassten EcoCrop-Modell. Damit erweitern wir die bisherigen TransPergMikro-Untersuchungen um eine dynamische, zeitlich aufgelöste Komponente. Anstatt statischer Eignungskarten können wir nun nachvollziehen, wie sich das Potenzial für den Anbau wichtiger Getreide- und Hülsenfrüchte über die Jahrhunderte verändert haben könnte.

Die Ergebnisse zeigen, dass das agrarische Potenzial in Raum und Zeit stark variierte. Während die westliche Bakırçay-Ebene über lange Phasen stabile Bedingungen bot, waren andere Bereiche, etwa die östliche Ebene oder höher gelegene Zonen, empfindlicher gegenüber klimatischen Schwankungen. Diese Fluktuationen betrafen vermutlich nicht nur die ökologische Eignung, sondern auch die Planungssicherheit antiker Gesellschaften. Landwirtschaftliche Entscheidungen mussten an ein sich wandelndes Klima angepasst werden, mit Folgen für Landnutzung, Siedlungsverteilung und Infrastruktur.

Die Studie leistet damit einen Beitrag zum besseren Verständnis der langfristigen Mensch-Umwelt- Beziehungen im Umfeld Pergamons. Sie bietet eine Grundlage, um die Dynamik von Anpassung, Risikoabschätzung und Ressourcennutzung in einem zentralen Siedlungsraum der Antike differenzierter zu betrachten.

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