Forschungen auf den Salomonen im Jahr 2020

Die Salomonen Inseln in der COVID-19 Pandemie
Auch die Salomonen Inseln, als eines der wenigen Corona-freien LĂ€nder, leiden wirtschaftlich unter der aktuellen COVID19-Pandemie. Störungen der internationalen Warenwirtschaft und im Tourismussektor fĂŒhrten zu einer empfindlichen AbkĂŒhlung der Leistungsbilanz. Die Salomonen haben, um sich vor dem Virus zu schĂŒtzen, ihr Land komplett geschlossen, Einreisen sind nicht mehr möglich, der internationale Flugverkehr ist eingestellt.
Gemeinsame archÀologische Forschung trotz Krise
Trotz der Pandemie bedingten Schwierigkeiten beschlossen die beiden Projektleiter vom Solomon Islands National Museum und der Kommission fĂŒr ArchĂ€ologie AuĂereuropĂ€ischer Kulturen des DAI (KAAK), die Feldforschungen auf den Salomonen auch ohne die Anwesenheit des deutschen Partners vor Ort fortzufĂŒhren. Ein deutliches Signal, in der schwierigen Zeit zusammenhalten zu wollen.
Das Programm sah vor, die wĂ€hrend des Feldaufenthaltes 2019 begonnenen GelĂ€ndebegehungen entlang der Maramasike Passage zwischen den Inseln Malaita und Klein-Malaita fortzusetzen. Der im letzten Jahr neu entdeckte Fundplatz Nu’usi sollte innerhalb der diesjĂ€hrigen Kampagne von den Kooperationspartnern Lawrence Kiko, Grinta Bemama und Stephen Manebosa vom National Museum Honiara eingehender untersucht werden. Mit fast tĂ€glichen Telefonaten hielt das lokale Team ihre Partner an der KAAK in Bonn ĂŒber die aktuellen Ergebnisse auf dem Laufenden.
Lawrence Kiko und Stephen Manebosa vom National Museum Honiara untersuchen einen kĂŒnstlichen Steinwall auf der Insel Nu’usi (Foto: G. Bemama,
National Museum Honiara)Befestigter Ringweg aus Feuersteinknollen (Foto: L. Kiko, National Museum Honiara) Depot an Feuersteinknollen auf Nu’usi (Foto: L. Kiko, National Museum Honiara) AbschlĂ€ge aus der Produktion zur Herstellung von SteingerĂ€ten (Foto: L. Kiko, National Museum Honiara)
Aktuelle Forschungen und Ergebnisse
Der Fundplatz Nu’usi befindet sich auf einer kleinen Insel inmitten des MangrovengĂŒrtels der Passage und lĂ€sst auffĂ€llige bauliche Strukturen und GelĂ€ndeverĂ€nderungen sowohl im Gezeitenbereich als auch im Inneren der Insel erkennen. Die architektonischen Umgestaltungen zeigen sich in Form von Uferbefestigungen, kĂŒnstlichen HĂŒgeln und einem Wegesystem, die aus ortsfremden Feuersteinknollen und Korallenstöcken angelegt wurden. Verschiedene Areale auf der Insel sind durch AnhĂ€ufungen lithischen Materials markiert. Steinbeile, Rohlinge und SteinabschlĂ€ge weisen die Zonen als WerkstĂ€tten zur Produktion steinerner GerĂ€tschaften aus. Mit der Entdeckung dieses Platzes hat sich das Netz an lithischen Fundstellen im sĂŒdöstlichen Malaita verdichtet.
Weitergehende Untersuchungen vor Ort, insbesondere auch zur KlÀrung der zeitlichen Tiefe, sind geplant.

Das Projekt âBesiedlungsgeschichte Melanesiens â ArchĂ€ologische Erkundungen auf der Insel Malaita, Salomonenâ
Die Salomonen Inseln liegen im Westpazifik und gehören zur Kulturregion Melanesien. WĂ€hrend die Besiedlungsgeschichte SĂŒdostasiens, Australiens und des Bismarck-Archipels in ihren GrundzĂŒgen relativ gut erforscht ist, ist die Ausbreitung des prĂ€historischen Menschen in den pazifischen Raum bislang nur in spĂ€rlichen AnsĂ€tzen ergrĂŒndet.
In Zusammenarbeit mit dem Solomon Islands National Museum in Honiara und dem Ministry of Culture and Tourism der Salomonen fĂŒhrt das DAI seit 2011 Forschungen zur Besiedlungsgeschichte der Salomonen durch. Die Arbeiten auf der Insel Malaita liefern neue Erkenntnisse zur Ausbreitung des prĂ€historischen Menschen in den pazifischen Raum.
Weitere Informationen zum Projekt https://www.dainst.org/project/60920
Medienbericht zu den aktuellen Arbeiten