Computer- and Geoscience in Archaeology

Virtuelle Summer School in Vorbereitung eines neuen internationalen Masterstudiengangs, 31. August – 11. September 2020

Die frühmittelalterliche Zitadelle von Karabalgasun, dargestellt mit verschiedenen analytischen Visualisierungen. (Luftbild, Digitales Geländemodell, Höhenlinienmodell).

In Kooperation mit der HTW Dresden und der Nationaluniversität der Mongolei (NUM) plant das Deutsche Archäologische Institut einen internationalen Masterstudiengang zu angewandten Methoden und Technologien aus Informatik, Geoinformation und Fernerkundung in der Archäologie. Die Idee für die Zusammenarbeit entstand während einer Forschungskooperation von DAI, HTW und NUM mit der Mongolischen Akademie der Wissenschaften. Die Wissenschaftler*innen arbeiteten gemeinsam an der Erforschung der frühmittelalterlichen Stadtruine von Karabalgasun in der Mongolei und beschlossen, aus der fruchtbaren interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit ein ebensolches Lehrangebot zu entwickeln.

Als erster Schritt zur weiteren Intensivierung der Kooperation und um erste Lehrangebote zu Entwickeln wurden Exkursionen von Studierenden der HTW in die Mongolei zu den Feldforschungen des DAI und seiner Partner geplant. Umgekehrt sollten mongolische Studierende die Möglichkeit erhalten, Deutschland und die HTW zu besuchen. Leider machte die COVID19-Pandemie Reisen zwischen den Partnerhochschulen unmöglich. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bot stattdessen die Möglichkeit an, bereits bewilligte Reisemittel für virtuelle Veranstaltungen umzuwidmen.

Virtuelle Summer School

Das Projektteam an der HTW (Prof. Dr. Marco-Block-Berlitz, Prof. Dr. Martin Oczipka, Dr. Hendrik Rohland) entschied, eine virtuelle Summer School anzubieten, die einige der Kernthemen des geplanten Studienganges abdecken sollte. Eines der Ziele des Projektes ist die Förderung des interdisziplinären Austauschs zwischen der Archäologie und den Informations- und Geowissenschaften. Deshalb wurde die Summer School in Kooperation mit dem DAI und der Christian-Albrechts-Universität Kiel in zwei parallele Kurse geteilt: Einer der Kurse bot Teilnehmer*innen aus den Informations- und Geowissenschaften eine Einführung in die praktischen und theoretischen Grundlagen der Archäologie. Im zweiten Kurs wurden Teilnehmer*innen aus den verschiedenen Feldern der Archäologie erste Einblicke in Methoden und Anwendungen aus der Informatik und den Geowissenschaften vermittelt. Nach einer Woche wurden beide Kurse zusammengelegt und die Teilnehmenden entdeckten verschiedene Anwendungen dieser Methoden in der Archäologie.

Die Teilnehmenden der Summer School

Für die Summer School bewarben sich 69 Studierende und Nachwuchswissenschaftler*innen aus 23 Ländern. Da die Ressourcen nicht ausreichten, um alle Bewerber*innen während der Veranstaltung zu betreuen, konnten nur 25 von ihnen zugelassen werden. Die zugelassenen Bewerber*innen kamen aus der Mongolei, der Türkei, Australien, Serbien, Rumänien, Frankreich, Ägypten und Deutschland. Das virtuelle Format der Veranstaltung erlaubte es aber, auch den abgelehnten Bewerber*innen die aufgezeichneten Veranstaltungen und weitere Kursmaterialien zugänglich zu machen. Die große Zahl der Bewerbungen beweist, dass es weltweit einen großen Bedarf für Aus- und Weiterbildung in der Anwendung naturwissenschaftlicher und digitaler Methoden in der Archäologie gibt.

Professor Block-Berlitz und Michael Bommhardt-Richter während einer Live-Konferenz mit den Teilnehmer*innen

Inhalt und Lehrende

Im Verlauf der zweiwöchigen Summer School verfolgten die Teilnehmenden aufgezeichnete Vorlesungen und Live-Konferenzen mit praktischen Übungen in den Themenfeldern: Forschungsdatenmanagement; Praxis, Methoden und Theorien der Archäologie; Geschichte und Themenfelder der Archäologie; Datenmodellierung und Datenbanken; Programmierung; 3D-Dokumentation; Fernerkundung und Geoinformationsysteme. Als Dozent*innen waren tätig: Dr. Christin Keller, DAI; Dr. Christina Franken, DAI; Jonathan Ethiér, CAU Kiel; Dr. Benjamin Ducke, DAI; Prof. Dr. Marco-Block Berlitz; Prof. Dr. Martin Oczipka; Michael Bommhardt-Richter und Dr. Hendrik Rohland (alle HTW). Frau Dipl.-Inf. Conny Coburger unterstützte die Summer School mit der Entwicklung einer virtuellen Umgebung für praktische Übungen in Programmierung und Datenbankentwicklung.

Ausblick

Die erfolgreiche Durchführung der Summer School gab dem Projektteam die Möglichkeit mit den Adressaten des geplanten Studienganges in Kontakt zu kommen und wertvolle Erfahrungen in der virtuellen Lehre in einem internationalen Umfeld zu sammeln. Die Teilnehmer*innen haben in einer anschließenden Evaluation bestätigendes Feedback und konstruktive Anregungen gegeben. Dies lässt das Team optimistisch auf die weitere Entwicklung des Studienganges gemeinsam mit den anderen Partnern blicken.

Die Veranstaltung wurde von Dr. Hendrik Rohland im Rahmen der Maßnahmen der Internationalisierungsstrategie der HTW organisiert. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert.

Weitere Informationen:

Archäologische Forschung in Karabalgasun

3D-Dokumentation in der Mongolei

Weitere Informationen zum neuen Studiengang