(In)Visible Ptolemaic Queens auf der Ständigen Ägyptologiekonferenz 2023

(In)Visible Ptolemaic Queens auf der Ständigen Ägyptologiekonferenz 2023

Vom 30.06. bis zum 02.07.2023 fand an der Universität zu Köln die 54. Auflage der Ständigen Ägyptologiekonferenz (SÄK) unter dem Titel „Archäologie und Gesellschaft“ statt. Der Fokus lag dabei neben den antiken Gesellschaften Ägyptens besonders auf der modernen Erforschung derselben sowie deren Rezeption und Wissenschaftsgeschichte. In mehreren key lectures sowie einem umfangreichen Vortragsangebot in zwei parallelen Sessions wurden an drei Tagen zahlreiche interessante Aspekte der genannten Themengebiete vorgestellt und diskutiert.

Unser SPP sowie das DAI war mit Teilnehmenden aus drei Projekten vertreten. Wir von der Koordination haben die Chance ergriffen, die Ergebnisse der Working Group (In)Visible Women einem Fachpublikum vorzustellen. Die WG hat sich im Rahmen der Überarbeitung der Chronologien unserer afrikanischen Forschungsregionen exemplarisch einer Überarbeitung der ptolemäischen Chronologie angenommen. Diese wurde – angestoßen durch unsere moderne gesellschaftliche Entwicklung hin zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern – unter Miteinbeziehung der Regentinnen seit Ptolemaios I. neu geordnet. So wird der politischen und gesellschaftlichen Bedeutung dieser Frauen Rechnung getragen und ihre aktive Rolle in der Geschichte Ägyptens unterstrichen.

Die Vorstellung des SPP bildetet die Basis für die Ergebnisse der WG (Attribution & Copyright: Roxane Bicker)
Die neuen Perioden werden auf dem Portal in Form ausführlicher Datensätze mit zahlreichen Referenzen und Verlinkungen dargestellt. Die persistente URI macht sie zudem zitierbar (Attribution & Copyright: Roxane Bicker).

Die Reaktion von Seiten der Wissenschaftler*innen waren durchweg sehr positiv. Neben dem Aspekt, Frauen und anderen zu wenig beachteten Gruppen, mehr Gehör zu verschaffen, war es besonders die feinere Gliederung der Chronologie, welche die Anwesenden überzeugte. Die Möglichkeit, auf diese Weise Funde und Ereignisse deutlich genauer einer Herrschaftsperiode und einem regionalen Bezugsrahmen zuordnen zu können, wurde besonders positiv aufgenommen. Somit könnte die Neufassung der Chronologie sich tatsächlich als hilfreiche Alternative zur klassischen Einteilung etablieren; und dabei noch einen kleinen Beitrag zur Chancengleichheit leisten.

Gleichzeitig wurde das DAI Repositorium iDAI.chronontology als interessantes Medium zur modernen und dauerhaft zitierbaren Darstellung chronologischer Perioden begriffen. Aus dem Publikum kamen wichtige Vorschläge dieses Repositorium zu einer zentralen Verknüpfungsstelle von Daten zu machen. So könnte eine Verbindung mit den originalen Quellen, wie sie etwa im Thesaurus Linguae Aegyptiae (TLA) online zugänglich sind, zukunftsweisend sein. Diesen Vorschlägen werden wir in unserer SPP-WG Chonontology weiter nachgehen.

Abseits der wissenschaftlichen Veranstaltungen gab es zahlreiche Möglichkeiten für die Teilnehmenden persönlich zusammenzukommen und sich auszutauschen. In den Pausen waren es die weitläufigen Räumlichkeiten der Universität mit den kulinarischen Angeboten der SÄK, die hierfür einen geeigneten Rahmen schufen. Und an den beiden Abenden fanden sich nach Abschluss des offiziellen Programms noch zahlreiche Teilnehmende zusammen, um gemeinsam die Kneipenlandschaft des angrenzenden Studierendenviertels zu erkunden. Neben angeregten Gesprächsrunden weckte dies bei einigen Teilnehmenden sicherlich auch nostalgische Deja-Vues an die eigenen Studierendenjahre.

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