Projekt 9 – Lehnwörter und Tauschobjekte

Borrowed words and shared objects (Schreiber, Henning; Gestrich, Nikolas)

Archäo-linguistische Netzwerkanalyse und -modellierung der kulturellen Verflechtungen entlang des Nigers, zwischen Sahara und Regenwald (700-1500 n.Chr.)

Michael Schmeling, licensed under CC BY 4.0 international, waterbodies © OpenStreetMap contributers, modification by Johanna Sigl

Projektbeschreibung

Die Bevölkerungsstruktur am unteren Mittellauf des Nigers, flussabwärts von Gao, zeichnet sich durch eine enorme Diversität aus. In der Region vom nördlichen Mali bis zum Kainji Damm in Nigeria werden Sprachen aus insgesamt drei Sprachphylen von einer Zahl an unterschiedlichen ethnolinguistischen Gruppen gesprochen. Was sind die historischen Ursachen? Obgleich die historischen Quellen Hinweise auf die Bedeutung früher Königreiche (Kawkaw, Kanem-Bornu, Songhai, Hausa, Oyo) geben, die oralen Traditionen von Migrationsbewegungen berichten und die archäologische die Stellung des Handels belegen, bleiben die kulturellen Dynamiken und die Entstehung der Bevölkerungsstruktur weitestgehend unbekannt. Allerdings lassen die existierenden Daten und Quellen erwarten, dass diese Region eine besondere historische Bedeutung für die politische und ökonomische Entwicklung großer Teile Westafrikas hatte. Nach unserer Auffassung besaß der Niger eine besondere Funktion, als Korridor für Austausch aller Art und als Verbindung zwischen den Rändern der Sahara und dem Regenwald. Dies ermöglichte und verursachte die gegenseitige Beeinflussung kultureller Prozesse, führte zu neuen Sprachen, neuen Identitäten und neuen materiellen Formen. Im Lauf der Zeit führte dies schließlich zu der komplexen ethnolinguistischen Situation, wie wir sie heute vorfinden. In diesem Forschungsprojekt sollen die historischen Prozesse und Verbindungen, die vermutlich bereits in der Zeit vor 1500 zu Kulturkontakt und Interaktion geführt haben. Die Fragestellung soll hierbei aus einer gemeinsamen Perspektive von Historischer Linguistik und Archäologie in den Blick genommen werden. In unserem Ansatz werden wir über die dynamische Netzwerkanalyse, historische regionale Interaktion in einem Netzwerkmodell analysieren. Hierbei stützen wir uns auf neuere Entwicklungen der historischen Lehnwortforschung und entwickeln neue Möglichkeiten der Kooperation von Historischer Linguistik und Archäologie.

Projektmitglieder

Foto: privat.
Prof. Dr. Henning Schreiber
Antragssteller/Projektleiter

Universität Hamburg / Asien-Afrika-Institut / Afrikanistik und Äthiopistik  



Link:
https://www.aai.uni-hamburg.de/afrika/personen/schreiber.html
Foto: M. Krenzel für Volkswagenstiftung.

Dr. Nikolas Gestrich
Antragssteller/Projektleiter

Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt

Link:
https://www.frobenius-institut.de/institut/team/73-team-wissenschaftliche-mitarbeiter-drittmittel/314-nick-gestrich.html

Foto: privat.
Esther Morgenthal M.A.
Doktorandin

Universität Hamburg / Asien-Afrika-Institut

esther.morgenthal@uni-hamburg.de


Link:
https://www.aai.uni-hamburg.de/afrika/personen/morgenthal.html
Foto: P. Steigerwald, Frobenius-Institut.
Søren Feldborg Pedersen M.A.
Doktorand

Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt


Link:
https://www.frobenius-institut.de/65-team-wissenschaftliche-mitarbeiter/624-soeren-pedersen

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