Hauptziel des Projekts ist es, mittels umfassender Analysen der chemischen Zusammensetzung von Keramik greifbare Belege für interregionale Kontakte zwischen archäologischen Regionen im westlichen und saharischen Afrika im 1. und frühen 2. Jahrtausend n. Chr. zu generieren. Bisher haben sich archäologische Studien zu interregionalen Kontakten innerhalb Afrikas hauptsächlich auf die archäometrische Analyse von Prestigegütern oder sogenannten Exotika (z.B. Glasperlen) verlassen, um solche Verbindungen objektiv nachzuweisen. So scheint eine Reihe von bisher untersuchten Artefakten die Hinweise aus schriftlichen Quellen zu bestätigen, dass verschiedene große historische Orte in Westafrika und der Sahara – z.B. Gao, Essouk-Tadmekka und Marandet – einst durch Handelswege von/nach Nordafrika miteinander verbunden waren. Darüber hinaus sind wir aber immer noch schlecht über die Interaktion dieser Orte mit anderen in der weiteren Region informiert, entweder weil es keine schriftlichen Quellen über diese Verbindungen gibt oder weil Exotika fehlen bzw. nicht analysiert wurden. Das beantragte Projekt weicht von der reinen Analyse von Exotika ab, indem es zeigt, dass Keramik als die häufigste Artefaktklasse in archäologischen Stätten dieser Zeit ebenso gut geeignet ist, Verbindungen zwischen Orten und Gebieten aus angrenzenden Regionen nachzuzeichnen. Tatsächlich haben Vorarbeiten gezeigt, dass die Analyse der chemischen Zusammensetzung von archäologischer Keramik ein leistungsfähiges Werkzeug ist, um sogar bisher unbekannte interregionale Verbindungen aufzuzeigen.