SPP-Vernetzungstreffen ‚Keramik‘ in Frankfurt/M, 18.-19. Juni 2019
Teilnehmer: Carlos Magnavita (Frankfurt), Christopher Breninek (Leipzig), Dietrich Raue (Leipzig), Friederike Jesse (Köln), Jana Eger (Münster), Jörg Linstädter (Bonn), Tim Karberg (Münster), Ulrike Nowotnick (Berlin)
Hintergrund: Keramik ist nicht nur die häufigste Fundgattung mit der sich die meisten archäologischen Projekte im Schwerpunktprogramm (SPP) 2143 ‚Entangled Africa‘ beschäftigen. Sie gehört zweifellos auch zu den bedeutendsten Klassen von Artefakten mit denen sich ein Bild zu möglichen intra-afrikanischen kulturellen Beziehungen in der Vergangenheit gewinnen lässt. Aufgrund der interregionalen Ausrichtung des SPPs bestand daher großes Interesse unter Mitgliedern geografisch und/oder thematisch benachbarter Projekte, Keramiken zu vergleichen. Hierzu fand im Juni mit Unterstützung der Programmkoordination ein zweitätiges Vernetzungstreffen in der Goethe-Universität Frankfurt/M statt.
Ziel: Das Primärziel des Treffens bestand darin, sich jeweils mit der typischen Keramik aus einigen der von SPP-Projekten bearbeiteten Regionen am mittleren Niltal, Nordkordofan, nördlichen äthiopischen Plateau und Tschadsee vertraut zu machen. Hierfür brachten die Teilnehmer Material aus vorherigen oder aktuellen Prospektionen oder Grabungen nach Frankfurt/M mit.
Ergebnisse: Die Gegenüberstellung der zusammengebrachten Keramik ermöglichte nicht nur einen direkten Vergleich hinsichtlich Aufbau, Form und Verzierung zu jeweils eigenem Material; mit den greifbaren Beispielen aus dem Treffen ergaben sich Anhaltspunkte für die weitere Forschung in den einzelnen Projekten, anhand welcher Art von Keramik sich gegebenenfalls interregionale Kontakte zwischen ‚SPP-Gebieten‘ identifizieren lassen könnten. Neben dem wissenschaftlichen Schwerpunkt ‚Keramik‘ wurde das Treffen ebenfalls zum generellen Informationsaustausch genutzt, vor allem in Bezug auf die jeweiligen Projekthintergründe und -ziele, Zeitpläne sowie bestehende und geplante Zusammenarbeit.
Ausblick: Infolge der positiven Resultate des Treffens einigten sich die Teilnehmer auf zwei Schritte. Erstens soll angesichts neuer Funde aus geplanten Feldarbeiten diesen und nächsten Jahres ein weiteres Vernetzungstreffen im Laufe von 2020 (möglicherweise in Münster) stattfinden. Geplant ist, sich dann neben Keramik auch über andere Fundgattungen auszutauschen. Zweitens vereinbarten die Teilnehmer, in Hinblick sowohl auf Einheitlichkeit als auch Vergleichbarkeit des Materials, einen vereinfachten Bogen zur klassifikatorischen Aufnahme von Keramik der von den SPP-Projekten bearbeiteten Fundstellen/Gebieten zu entwickeln. Ziel dieser Maßnahme ist die Einrichtung einer Datenbank, die mit der Objektivität statistischer als auch GIS-basierter Analysen ausgewertet werden soll. Einerseits soll die Auswertung der Daten auf technische, typologische und dekorative Gemeinsamkeiten aufmerksam machen; andererseits mögliche inter- und überregionale Einflüsse oder Kontakte sichtbar machen. Zurzeit sind Friederike Jesse und Ulrike Nowotnick mit der Erstellung des Aufnahmebogens beschäftigt.
Autor: Carlos Magnavita