Entangled Africa – auch im virtuellen Raum vernetzt!
Während der Ereignisse der letzten Monate zeigt sich der archäologische Sektor von seiner flexibelsten Seite. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nach wie vor spürbar. Auslandsreisen sind weiterhin risikobehaftet, sodass derzeit keine sichere Planung von Feldkampagnen gewährleistet ist, doch die Bereitschaft, sich den Gegebenheiten anzupassen, ist groß. Es zeichnen sich positive Entwicklungen ab, vor allem in der Ermittlung neuer Kommunikationswege. Wenn die Entfernung keine Rolle spielt, wird der Organisationsaufwand für unsere Workshops und Meetings reduziert und begrenzt sich, natürlich neben der Vor- und Nachbereitung, auf das Wesentliche – den Informationsaustausch.
Initiiert und organisiert durch Friederike Jesse (Projekt 1) und Ulrike Nowotnick (Projekt 2) kamen für das SPP2143 am 04. Juni zahlreiche Vertreter unserer Projekte per Konferenzschaltung zusammen, um sich über Keramikfunde, deren Sortierung und Dokumentation auszutauschen. Ziel des Workshops war es, eine Vergleichbarkeit der Daten zu ermöglichen und dadurch über Projekt- und moderne Landesgrenzen hinaus Gefäßtypen, Rohmaterialen und Nutzungsarten, deren Entwicklung und Verbreitung, zu verfolgen. Die Schwierigkeit besteht darin, für teils sehr unterschiedliche regionale und überregionale keramologische Ausprägungen einen „gemeinsamen Nenner“ zu finden. Voraussetzung ist, dass bereits während des Sortier-Verfahrens und der anschließenden Aufnahme eine vergleichbare Methodik angewandt wird – nicht zuletzt in der Auswahl der Dokumentations-Software und dem Gebrauch von Maßeinheiten und Fachtermini. Die Diskussion unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern legt so ganz automatisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede der bearbeiteten Keramik aus Äthiopien, dem Sudan und dem Tschad offen, sodass jeder Teilnehmer sein Wissensspektrum über das eigene Projekt hinaus erweitern und im besten Fall mögliche Zusammenhänge erschließen kann.
Das breit gefächerte Thema lässt viel Spielraum für gemeinsamen Diskurs, sodass die Teams für eine zweite Runde bereits Ende Juni erneut im virtuellen Raum zusammen kommen. Wir freuen uns bereits auf weitere Erkenntnisse, Ideen und Vorschläge. Selbstverständlich mit der großen Hoffnung, sich in naher Zukunft auch wieder persönlich gegenüber sitzen zu können.