Keramik – Der Teufel steckt im Detail

Keramik – Der Teufel steckt im Detail

Nach einem erfolgreichen Meeting Anfang des Monats kamen die Keramik-Spezialisten des „SPP Entangled Africa“ am 23.06.2020 erneut online für einen spannenden Dialog zusammen.

Objekt des Diskurses war die Palette diverser Verzierungsformen- und Techniken, die in den einzelnen Keramik-Konvoluten der Forschenden bislang gelistet wurden. Die Projekte der einzelnen Wissenschaftler sind unter anderen im Tschad, dem Sudan, Äthiopien und im Bereich des Mittleren Niger in Westafrika angesiedelt. Angestrebtes Tagesziel war die Listung der zahlreichen Erscheinungsformen von Keramik-Fragmenten, sowie das Schaffen eines allgemeingültigen Ordnungssystems für die Aufnahme vor Ort.

Dies erfordert zum Teil das Ablassen von etablierten Strukturen und Bezeichnungen, zugunsten eines fokussierten Aufnahmesystems und einer überregionalen Vergleichbarkeit. Keramik tritt über Zeit und Raum hinaus üblicherweise in den verschiedensten Ausformungen und mit diversen Mustern und Motiven auf. Über Grenzen hinweg können sich Motive gleichen, sie können mit ähnlichen oder aber auch komplett unterschiedlichen Techniken hergestellt worden sein. Farbigkeit wird auf verschiedene Arten und aus verschiedenen Gründen aufgebracht. Es liegt an den Archäologen, mögliche Bedeutungen, Kontexte oder den Grundgedanken hinter einer bestimmten Form herauszufinden. Um schlussendlich den selbst abgesteckten Bereich verlassen zu können und sein eigenes Konvolut mit denen anderer Regionen vergleichen zu können, muss eine gemeinsame „Sprache“ in Bezug auf Motiv und Technik entwickelt werden.

Durch das Know-How und die Erfahrung unserer Keramologen war es möglich, einen Verzierungskatalog zu entwickeln, der das Keramik-Spektrum innerhalb des Schwerpunktprogrammes abdeckt und eine zielgerichtete Aufnahme erleichtert. Was zunächst einem einfachen Zweck dient, hat große Wirkung. Möglicherweise können Handelsbeziehungen- und Wege, aber auch die Entwicklung bestimmter Formen und Motive über ein breiteres Spektrum besser nachvollzogen werden. Der Wert solcher Informationen ist nicht zu unterschätzen und liegt absolut im Sinne des Schwerpunktprogramms, wie es der Name „Entangled Africa“ bereits beschreibt.

Das nächste Meeting kündigt sich bereits Mitte Juli an – hier können letzte Absprachen und Vorbereitungen getroffen werden, bevor unsere Forscher mit der Planung der nächsten Feldkampagnen beginnen. Ob das im weiteren Verlauf des Jahres wieder möglich sein wird, bleibt zunächst abzuwarten…

Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Fig. 1 (Opener): Grobe Kochtöpfe (aus Hamadab, Sudan) zeugen von spezifischen Technologien der Lebensmittelverarbeitung und bergen darüber hinaus Informationsgehalt zu Verbindungen in den Ernährungsgewohnheiten des Sub-Saharischen Raums. [© DAI, Connecting Foodways project CFW_PH_200215_005 – S. Matthews]

Fig. 2: Screenshot während der Konferenz [© J. Sigl]

Fig. 3: Screenshot während der Konferenz [© J. Sigl]

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