„Oh wie schön ist Sansibar“ – Eindrücke vom 16. PanAfrican Archaeological Association-Kongress im August 2022

Welcome-Diner im Old Fort (Attribution & Copyright: E. Morgenthal)

Eindrücke vom 16. PanAfrican Archaeological Association-Kongress im August 2022

„Ach wie schön ist Sansibar, weil ich da noch niemals war“. Ja, das stimmt, aber auch wenn man dort war, stimmt es noch; die Insel ist wirklich schön. Sie liegt direkt vor Tansania im Indischen Ozean und zeichnet sich durch angenehme Temperaturen, herrliche Vegetation und eine bewegte Geschichte aus, die sich in der gesamten Kultur, in Musik, Essen, Religion widerspiegelt. Sichtbar und spürbar wird das vor allem in Stone Town, dem ältesten Stadtteil von Sansibar Stadt. Seit 2000 ist Stone Town UNESCO Weltkulturerbestätte. Nach mehreren Jahrhunderten, in denen Sansibar eine zentrale Rolle um Ostafrikanischen Sklavenhandel spielte, stützt sich die Wirtschaft heute auf Tourismus sowie den Anbau und den Handel mit Gewürzen.

Das Old Fort in Sansibar Stadt (Attribution & Copyright: E. Morgenthal).
Die Teilnehmer:innen aus SPP und DAI (Attribution & Copyright: E. Morgenthal).

Vom 7. bis 12. August 2022 fand hier also der 16. PAA Kongress zur Afrika-Archäologie und angrenzenden Wissenschaften statt. Von Montag bis Freitag bot die Konferenz insgesamt mehr als 350 Kurzvorträge zu 28 inhaltlich unterschiedlich ausgerichteten Sessions. Ca. 350 Wissenschaftler:innen aus verschiedenen afrikanischen und außerafrikanischen Ländern waren direkt vor Ort, viele mehr nahmen online teil. Auch die Teilprojekte des SPP und das DAI waren durch zahlreiche Kolleg:innen vertreten. Das Programm selbst war räumlich und thematisch breit aufgestellt und bot viele interessante Anknüpfungspunkte zu den Forschungen des SPP. Aus unseren Reihen präsentierte etwa Projekt 05 „Cultivated Landscapes“ Ergebnisse zur Entwicklung von Sheabaumparks in den letzten Jahrhunderten und Projekt 09 „Borrowed Words“ trug die aktuellen Erkenntnisse zur Entwicklung und Wahrnehmung regional verschiedener Töpfertraditionen vor.

Nach dem Konferenzprogramm am Tage gab es durch die relative Kleinräumigkeit von Stone Town auch an den Abenden immer Gelegenheit, Kolleg:innen zu treffen, andere Teilnehmende kennenzulernen und sich zu über Projekte, Ideen und Forschungsfragen auszutauschen. So konnten, Kolleg:innen endlich einmal persönlich wiedergetroffen, neue Kontakte geknüpft, gemeinsame Publikationsvorhaben entwickelt und Kooperationen gefestigt sowie ausgeweitet werden.

Noch vor dem eigentlichen Start der Konferenz hatten die Veranstalter des Institute of Tourism, State University of Zanzibar, zusammen mit Maryam Mansab, der neuen Direktorin of Museums and Antiquitis (Ministry of Tourism and Heritage Zanzibar), zwei Veranstaltungen organisiert. Zum einen gab es das wirklich wunderbare Welcome Dinner am Sonntagabend im Old Fort. Unter freiem Himmel, bei Musik und hervorragendem Essen, bot das Fort eine geradezu zauberhafte Kulisse für den Auftakt der Konferenz. Zum anderen bestand das Angebot am Sonntagvormittag, an einem Ausflug zur Kuumbi Cave teilzunehmen, welche etwa eine Autostunde von Sansibar Stadt entfernt liegt. Hier führte der Leiter des kleinen Museums, Abdallah Khamis, in die Höhle und durch das Museum. Eine gute Gelegenheit, etwas über die Archäologie und frühe Besiedlungsgeschichte Sansibars zu erfahren.

Besuchergruppe der Kuumbi Cave mit den einheimischen Exper:innen (Attribution & Copyright: E. Morgenthal).

Im Gespräch mit Maryam Mansab und Abdallah Khamis stellte sich heraus, dass es auf Sansibar noch eine lebendige Töpferkultur gibt. Sören Pedersen, Esther Morgenthal (P09) und Ulrike Nowotnick (P02) konnten einige Tage später gemeinsam mit Maryam Mansab und Abdallah Khamis diese Frauen besuchen, die immer noch jeden Tag töpfern und brennen, und ihre Erzeugnisse an die Nachbarinnen und auf dem Markt verkaufen. Da beide Teilprojekte Keramiken archäologisch, ethnoarchäologisch und ethnolinguistisch untersuchen und dokumentieren, war es eine tolle Gelegenheit, einige Aspekte der sansibarischen Töpfereikultur kennenzulernen.

[Attribution: ; Copyright: ]
[Attribution: ; Copyright: ]

Besuch bei den traditionellen Töpferinnen, samt experimentalarchäologischem Selbstversuch und gemeinsamen Abendessen (Attribution & Copyright: Foto 1 & 2: E. Morgenthal; Foto 3: M. Mansab).

Abschließend lässt sich sagen, es war ein sehr gelungener Kongress mit vielen spannenden Begegnungen, interessanten Gesprächen und neuen Ideen zu verschiedenen Forschungsfragen aus dem Spektrum des SPP.

Kwaheri Zanzibar!

Scroll to top