Neue Stadttore für Luoyang – China baut den östlichsten Startpunkt der Seidenstraßen wieder auf

Bitte vormerken: Vortrag von Patrick Wertmann am 12. Januar 2021 –

In der Vortragsreihe der Eurasien-Abteilung Eurasian Lectures spricht Dr. Patrick Wertmann vom Asien-Orient-Institut der Universität Zürich zum Thema „Neue Stadttore für Luoyang – China baut den östlichsten Startpunkt der Seidenstraßen wieder auf“. Als Sinologe und Kunsthistoriker hat er sich auf Themen des eurasischen Kulturtransfers und die sich rapide entwickelnde Museumslandschaft in China spezialisiert. Kenntnisreich zeigt er, wie China seine glorreiche Vergangenheit in die Gegenwart holt.


Das Yingtian-Stadttor wurde während der Regentschaft der Sui-Dynastie (581–618 n. Chr.) erbaut und es diente mehr als 500 Jahre lang als südliches Zugangstor der Stadt Luoyang. Die Ruinen befinden sich heute in-situ innerhalb eines archäologischen Fundplatzmuseums im Stil der Tang-Dynastie. (Foto: P. Wertmann)

 

Neue Stadttore für Luoyang – China baut den östlichsten Startpunkt der Seidenstraßen wieder auf
von Patrick Wertmann, Asien-Orient-Institut, Universität Zürich

Mehr als sechs Millionen Einwohner zählt die Stadt Luoyang in der zentralchinesischen Provinz Henan. Vor 2000 Jahren befand sich hier einer der östlichsten Knotenpunkte des als Seidenstraßen bezeichneten transkontinentalen Handelsnetzwerks. Vier archäologische Stätten innerhalb und im Umkreis der Stadt wurden 2014 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen: 1. die Paläste, Tempel und internationalen Märkte der Stadt Luoyang aus der Zeit der Östlichen Han- bis Nördlichen Wei-Dynastie (1. – 6. Jh. n. Chr.), 2. das Dingding-Stadttor aus der Sui- und Tang-Dynastie (gebaut 605 n. Chr.), 3. das bisher einzige physisch erhaltene Straßensegment, der Shihao-Abschnitt der alten Xiaohan-Route, und 4. die Han-zeitliche Befestigungsanlage und Karawanserei Hangu-Pass (114 v. Chr. – 240 n. Chr.). Für das Funktionieren des überregionalen Seidenstraßenhandels hatten diese Orte eine Schlüsselbedeutung.

Alle vier Fundplätze wurden in archäologische Fundplatzmuseen und -parks umgewandelt, um ihre Geschichte auf nationaler und internationaler Ebene zu erzählen. Vor allem aber will man die heutige Stadt Luoyang als Industrie- und Handelszentrum stärken, indem an ihre Blüte während der Sui- und Tang-Dynastien erinnert wird. Antike Wagenspuren und Fußabdrücke von Händlern und ihren Lastentieren liefern unverkennbare Beweise für das einstige geschäftige Treiben. Ganze Wohnviertel im Stil der Tang-Dynastie entstehen zudem mit Hilfe großer Finanzierungsprogramme. All diese Maßnahmen werden ergriffen, um den Ruf der Stadt als Zentrum internationaler Beziehungen und Austausch wieder auferstehen zu lassen.

Eine Analyse der offiziellen Narrative zu den archäologischen Funden und des Brandings des alten Luoyang veranschaulichen, wie das moderne China sein archäologisches Erbe als Teil seiner Soft-Power-Strategie nutzt, in diesem Fall im Rahmen der Belt-und-Road-Initiative.

Der Vortrag ist öffentlich und in englischer Sprache. Wenn Sie daran teilnehmen möchten, schreiben Sie bitte eine Email an: peking@eurasien.dainst.de Wir schicken Ihnen einen Link zum Vortragsraum.

Lesen Sie dazu auch:

https://www.dainst.blog/bridging-eurasia/wp-content/uploads/sites/2/2020/04/eFB-DAI_2019-1_Wertmann_SRF.pdf

und

https://www.dainst.blog/bridging-eurasia/wp-content/uploads/sites/2/2020/04/eFB-DAI_2015-3_Wertmann_Popularisierung-Archaeologie-Kulturerbe_China.pdf


New city gates for Luoyang – Chinas endeavour to rebuild the eastern starting point of the Silk Roads
by Patrick Wertmann, Institute of Asian and Oriental Studies, University of Zurich

Luoyang, a city of more than six million inhabitants located on the central plains of China became one of the easternmost starting points of the ancient Silk Roads 2000 years ago. In 2014 four archaeological sites in and around the city, which were essential for the functioning of this Eurasian trade network, were listed as World Cultural Heritage Sites of UNESCO. These archaeological sites are now transformed into site museums and parks and huge amounts of funds are provided by the government to rebuild the city as it was in its heydays during the Sui and Tang dynasties. An analysis of the official narratives about these sites and the branding of ancient Luoyang illuminates how modern China is using its ancient heritage as part of its soft power strategy, in this case, within the Belt and Road Initiative.

The lecture is open for all. For registration, please email peking@eurasien.dainst.de We will provide you with a link to the liveroom.

For further reading:

https://www.dainst.blog/bridging-eurasia/wp-content/uploads/sites/2/2020/04/eFB-DAI_2019-1_Wertmann_SRF.pdf

and

https://www.dainst.blog/bridging-eurasia/wp-content/uploads/sites/2/2020/04/eFB-DAI_2015-3_Wertmann_Popularisierung-Archaeologie-Kulturerbe_China.pdf


Blogmaster: Pascal Olschewski